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Titel:
Die Gummifäule, eine neue pilzliche Lagerkrankheit des Apfels in Europa
Autoren:
Dr. Roland W. S. Weber
Beschreibung:

Der 2003 in den USA entdeckte Schadpilz Phaci-diopycnis washingtonensis wurde als Ursache einer neuen Lagerfäule des Apfels an der Niederelbe nachgewiesen und auch in anderen europäischen Obstanbaugebieten gefunden. Diese Krankheit, hier „Gummifäule“ genannt, tritt vor allem bei der Auslagerung aus CA/ULO-Bedingungen auf. Befallene Früchte sind ungewöhnlich fest und zunächst blass, verfärben sich aber bei anschließender Aufbewahrung im Kühllager oder bei Raumtemperatur binnen weniger Wochen bis zur Schwärze. Auf solchen schwarz pigmentierten Früchten bilden sich Fruchtkörper (Pycnidien) und Sporen (Konidien) von P. washingtonensis. Der Schadpilz tritt massenhaft an Fruchtmumien von Zieräpfeln der Sorte 'Golden Hornet' auf und sporadisch an den Mumien anderer Bestäuberbäume oder Tafelapfelsorten wie 'Elstar'. An der Niederelbe ist die Gummifäule weit verbreitet, verursacht derzeit aber nur in einzelnen Anlagen Schäden von wirtschaftlicher Bedeutung. Mögliche Bekämpfungsmaßnahmen sind das winterliche Entfernen von 'Golden Hornet'-Mumien, das Anpflanzen alternativer Bestäubersorten, sowie Heißwasser-Behandlungen der Früchte nach der Ernte.

Schlagworte:

Apfel, Diplodia seriata, Fruchtmumien, 'Golden Hornet', Gummifäule, Lagerfäule, Phacidiopycnis washingtonensis, Zierapfel


Erschienen:
2012
Seite:
86-91